Willy Brandt Todesursache – Willy Brandt, einer der bedeutendsten deutschen Politiker des 20. Jahrhunderts, verstarb am 8. Oktober 1992 in seinem Haus in Unkel am Rhein. Der Tod des ehemaligen Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers löste große Trauer und Bestürzung in Deutschland und der Welt aus. Viele Menschen fragten sich, was die Ursache für den Tod des 78-Jährigen war, der sich auch nach seinem Rücktritt als Kanzler für Frieden und Verständigung eingesetzt hatte.
Krebserkrankung als Todesursache
Willy Brandt litt in seinen letzten Lebensjahren an Darmkrebs. Die Erkrankung wurde im Jahr 1991 diagnostiziert und hatte bereits Metastasen gebildet. Trotz mehrerer Operationen und Behandlungen konnte die Krankheit nicht besiegt werden. Brandts Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend, bis er schließlich den Kampf gegen den Krebs verlor.
Ein Staatsmann bis zuletzt
Auch in seinen letzten Monaten blieb Willy Brandt der Politiker und Staatsmann, der er Zeit seines Lebens war. Er verfolgte weiterhin das Weltgeschehen und empfing Besucher, darunter hochrangige Politiker und Wegbegleiter. Brandt äußerte sich besorgt über die politische Entwicklung nach dem Ende des Kalten Krieges und mahnte zu Vernunft und Ausgleich.
Der letzte Besuch von Helmut Schmidt
Einer der letzten Besucher an Willy Brandts Krankenbett war sein Freund und Nachfolger im Kanzleramt, Helmut Schmidt. In einem bewegenden Gespräch verabschiedeten sich die beiden Männer, die die deutsche Politik über Jahrzehnte geprägt hatten. Brandt soll Schmidt mit den Worten “Mein Bundeskanzler” begrüßt haben, eine Geste des Respekts und der Verbundenheit.
Trauerfeier und Würdigung
Die Nachricht von Willy Brandts Tod löste international Trauer und Anteilnahme aus. Staatsoberhäupter und Regierungschefs würdigten den Verstorbenen als großen Europäer und Verfechter der Aussöhnung. Bei der Trauerfeier im Berliner Dom erwiesen zahlreiche Weggefährten und Bürger Brandt die letzte Ehre. In bewegenden Reden wurde sein politisches Erbe gewürdigt und seine menschliche Größe hervorgehoben.
Das Vermächtnis Willy Brandts
Willy Brandt hat die deutsche und internationale Politik nachhaltig geprägt. Als Regierender Bürgermeister von Berlin während der Mauerkrise, als Außenminister und schließlich als Bundeskanzler setzte er sich unermüdlich für Frieden, Ausgleich und Verständigung ein. Seine Ostpolitik, für die er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, trug maßgeblich zur Entspannung zwischen Ost und West bei.
Ein Leben für die Demokratie
Brandts Leben war geprägt vom Kampf gegen den Nationalsozialismus und für die Demokratie. Als junger Sozialist musste er vor den Nazis ins Exil fliehen und kehrte nach dem Krieg zurück, um am Aufbau eines demokratischen Deutschlands mitzuwirken. Sein Credo “Mehr Demokratie wagen” wurde zum Leitspruch einer ganzen Generation und prägte die gesellschaftlichen Reformen der 1970er Jahre.
Als Friedens- und Entwicklungspolitiker erlangte Willy Brandt nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler am 6. Mai 1974 internationales Ansehen. Für ihn war die Deutsche Einheit ein Lebenstraum, der 1990 Wirklichkeit wurde.
Von Irene Altenmüller
Mit seiner Rückkehr als Bundeskanzler im Mai 1974 kommt es für Willy Brandt zu einem unmittelbaren politischen und persönlichen Rückschlag. Dennoch ist es der Anfang einer neuen, weltweit orientierten Karriere. Seine Leistungen als Friedensnobelpreisträger und erfolgreicher Außenpolitiker haben ihm weithin Ansehen eingebracht. Auch in Deutschland hat seine Stimme mehr Gewicht: Als SPD-Parteivorsitzender hat Brandt ein bedeutendes innenpolitisches Amt inne.
Mitglieder der Socialist Internationale (SI) wählten Willy Brandt 1976 zum Präsidenten; In dieser Funktion blieb er bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1992. Er führt die SI zum Sieg, und sie unterstützt die befreundeten Parteien in Portugal und Spanien, die bis 1974 bzw. 1975 Diktaturen waren und nun den Übergang zu Demokratien vollziehen. Freilich sind auch die außereuropäischen Länder und das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern von zentraler Bedeutung für die Arbeit der SI.
Waffengebrauch: Der Brandt-Bericht“
Brandt übernimmt 1977 auf Wunsch des Weltbankpräsidenten Robert McNamara den Vorsitz der sogenannten Nord-Süd-Kommission, die sich mit entwicklungspolitischen Fragen befassen soll. Ein als „Brandt-Report“ bekannter Bericht gelangte 1980 in die historischen Aufzeichnungen, nachdem die Kommission, der 21 Wissenschaftler und Politiker aus Industrie- und Entwicklungsländern angehörten, ihn veröffentlicht hatte. Es ist die unbeirrbare Einschätzung des weltweiten Wohlstandsgefälles zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden.
In ihrer Forderung nach einer neuen, gerechteren Weltwirtschaftsordnung machen die Experten konkrete Vorschläge, wie Entwicklungsländer ihre drängendsten Probleme wie Hunger, Umweltverschmutzung und Mangel an nachhaltigen Ressourcen überwinden könnten. Große Wirkung hat der Bericht auf der ganzen Welt. Seine Vorschläge blieben jedoch bisher größtenteils unerfüllt. Dennoch gilt der Brandt-Bericht aufgrund seiner umfassenden Ideen noch immer als Meisterwerk der Entwicklungspolitik.
Aufgrund seiner internationalen Verantwortung ist Brandt von 1977 bis 1978 praktisch ununterbrochen unterwegs. Der 65-Jährige überschreitet dabei seine körperlichen Grenzen: Auf einer Reise durch Nordamerika im November 1978 erlitt er Schlaganfälle.
Zurück in Bonn stellten die Ärzte einen schweren, abgelaufenen Herzinfarkt fest. Trotzdem gönnt er sich einfach eine kleine Pause. Dies gelang Brandt im April 1979 erneut auf globaler Ebene. Er vertritt die SPD bei der allerersten Sitzung des Europäischen Parlaments im Juni in Brüssel, und im Juli nimmt er an einem Treffen mit PLO-Chef Jassir Arafat teil, um eine Resolution zu besprechen Nahost-Konflikt. Die private Trennung von Willy Brandt und seiner Frau Rut erfolgte 1979 nach 31 Jahren Ehe. Brandt bringt Brigitte Seebacher mit, seine neue Lebenspartnerin, die er 1983 geheiratet hat.
Eine Partei, zwei Lager: Schmidt und Brandt stehen bald auf entgegengesetzten Seiten des politischen Spektrums der SPD. Als Bundeskanzler trug Brandt maßgeblich zur Entspannung zwischen West und Ost bei, auch wenn diese Ära in den 1970er Jahren endete.
Mit der Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen vom Typ „SS 20“ durch die Sowjetunion beginnt 1977 eine neue Phase des Kalten Krieges. Ein weiterer Tiefpunkt wurde mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan im Jahr 1979 erreicht. Als engagierter Friedensstifter setzt sich Willy Brandt gegen den Strich seines Parteikollegen und Kabinettsnachfolgers Helmut Schmidt, einem der Architekten der NATO-Spaltung, für weltweite Euthanasie ein.
Die NATO-Resolution
Nachdem die Sowjetunion im Dezember 1979 Mittelstreckenraketen des Typs „SS 20“ stationiert hatte, beschlossen die NATO-Mitgliedsstaaten, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren, um das militärische Gleichgewicht wiederherzustellen. Typ II“ in Europa bis 1983.
Es war Helmut Schmidt, der das nukleare Gleichgewicht in Europa durch die Stationierung der „SS 20“-Ratten bedroht sah und einer der Väter des NATO-Doppelbindungskrieges war. Die Friedensbewegung wurde wichtiger Impuls durch den NATO-Doppelbeschluss gegeben. Nach dem Scheitern der Ost-West-Verhandlungen begann die Stationierung der „Pershing II“-Flotte in der Bundesrepublik.
1981 reist Brandt in die Sowjetunion und betreibt dort eine ausgewogene Paralleldiplomatie: Er schwächt den Kanzlersstand durch Gespräche mit ZK-Generalsekretär Breschnew über Möglichkeiten zur Abrüstung. Die Haltungen der beiden SPD-Politiker sind zu unterschiedlich, was zu Zwischenwürfen zwischen den beiden Sozialdemokraten führt.
Allerdings verzichtet Brandt zunächst darauf, Schmidts Politik öffentlich zu kritisieren. Hier ist er „bis hart an die Grenze meiner Selbstachtung“ gegangen, betont Brandt Schmidt in einem Brief aus dem Jahr 1982. Schmidt sei „kaum länger, sondern wohl eher kürzer und vielleicht mit weniger Erfolg im Amt“ gewesen, ohne ihn, behauptet Brandt, der ebenfalls nicht mit einem kleinen Seitenhieb umgehen kann.
Intervention bei Verdacht: Rund zwei Jahre später, als die sozialliberale Koalition in Trümmern liegt und Helmut Kohl Schmidt als Kanzler ablöst, stellt sich Brandt öffentlich gegen den Nato-Doppelvertrag und demontiert damit einen Eckpfeiler der Politik seiner Parteikollegen . „Wir brauchen in Deutschland nicht mehr Mittel zur Massenvernichtung, wir brauchen weniger“, erklärte der SPD-Parteivorsitzende Zehntausenden Demonstranten während der größten Friedensdemonstration Deutschlands am 22. Oktober 1983 in Bonn.
Auf diese Weise macht Brandt die innere Zerrissenheit des SPD-Spiege öffentlich, doch die rund 1,5 Millionen Menschen, die bundesweit an Friedensdemonstrationen teilnahmen, können kaum Einfluss darauf nehmen. Mit hauchdünner Mehrheit stimmt der Bundestag im November 1983 der Stationierung amerikanischer Mittelbahnzüge auf deutschem Gebiet zu. Alles beginnt im Dezember 1983, als sich die ersten Ratten treffen.
Aufstand von Spießertum“: SPD-Chef Brandt tritt zurück
Trotz Brandts weltweit herausragendem Ruf begann in den 1980er Jahren die Zahl der Parteimitglieder zu steigen, die der Führung des Altkanzlers kritisch gegenüberstanden. Einige SPD-Mitglieder werfen ihm vor, offen mit dem Gedanken einer rot-grünen Koalition zu spielen, von der die SPD glaubte, dass sie die damals noch jungen Grünen und ihre vielen Wähler für sich gewinnen würde.
Fazit
Willy Brandts Tod am 8. Oktober 1992 markierte das Ende einer Ära. Der große Staatsmann, der Deutschland und Europa entscheidend mitgeprägt hatte, erlag im Alter von 78 Jahren einer Krebserkrankung. Sein Vermächtnis als Architekt der Ostpolitik, als Versöhner und Vorkämpfer für Demokratie bleibt unvergessen. Willy Brandt hinterließ eine Lücke in der deutschen Politik, die bis heute spürbar ist. Sein Leben und Wirken bleiben eine Inspiration für alle, die sich für Frieden, Verständigung und eine gerechtere Welt einsetzen.